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    Neue Glas-Mehrweglinie für den Norden: Coca-Cola investiert in Lüneburg

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    21. August 2025
    7:05 Min.

    In Lüneburg hat Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) eine der modernsten Glas-Mehrweglinien des Konzerns installiert – während des laufenden Betriebs und mit großer technischer Präzision. Die Abfüllanlage macht nicht nur Tempo, sondern setzt auch neue Maßstäbe bei Automatisierung, Nachhaltigkeit und Qualität.  

    „Kaum ist der Füller auf dem Schiff – und ausgerechnet dann steigt der Pegel“, erinnert sich Friedrich Hein, Projektmanager für Produktion und Digitalisierung bei CCEP DE, an vergangenes Jahr zurück. Mit 23,5 Tonnen Gewicht trat damals einer der größten Füller, die Krones je gebaut hat, seinen Weg von Regensburg nach Lüneburg an. Der ursprünglich geplante Schwertransport über die Autobahn war wegen zahlreicher Baustellen nicht möglich – also entschied man sich für den Wasserweg. 

    Die Ankunft war auf einen Samstag terminiert, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. Doch das Timing wurde zur Geduldsprobe, denn Hochwasser gefährdete die Weiterfahrt. Tagelang war unklar, ob das Schiff pünktlich anlegen konnte. „Es war eine echte Zitterpartie“, so Friedrich Hein. Am Ende ging alles gut – das Schiff erreichte den verschneiten Hafen von Lüneburg wie geplant. 

    Der Standort Lüneburg ist eine von 13 Produktionsstätten von CCEP DE – und mit seiner neuen Glaslinie ein wichtiger Impulsgeber für die Getränkeabfüllung im Norden. Der Füller Modulfill HES bildet das Herzstück der zweiten Anlage dieser Art vor Ort. Von hier aus werden Schleswig-Holstein, Hamburg sowie Teile von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern versorgt – kurze Transportwege, geringere Emissionen und eine konsequent regionale Ausrichtung stehen im Fokus. 

    Doch Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei der Logistik eine wichtige Rolle. Auch bei Verpackungen setzt CCEP DE darauf – und in Folge auch auf Vielfalt und bedarfsgerechte Lösungen. „Per se kann man nicht sagen, ob Glas oder PET nachhaltiger ist – es kommt immer auf den Anwendungsfall an“, erklärt Betriebsleiterin Francis Driessen. „Unser Ziel ist es daher, für jede Nachfrage die passende Lösung anzubieten.“ Klar ist, dass Glas im Trend liegt. Im Norden greifen immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten zu Mehrwegflaschen aus Glas – etwa für Coca-Cola, Fanta oder Mezzo Mix.  

    Unser Ziel ist es, für jede Nachfrage die passende Lösung anzubieten. Erwin HächlFrancis DriessenBetriebsleiterin des Standorts Lüneburg

    Produktportfolio

    Rund 150 Millionen Liter Getränke verlassen jährlich das Werk in Lüneburg. Abgefüllt wird das gesamte Kernsortiment von Coca-Cola in Deutschland – darunter Klassiker wie Coca-Cola, Coca-Cola Zero Sugar, Fanta oder Sprite sowie Fuze Tea in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ein besonderes Highlight: Alle ViO Getränke – von Mineralwasser über Schorlen bis hin zu Biolimonaden – werden exklusiv in Lüneburg für ganz Deutschland produziert. Insgesamt umfasst das Portfolio 15 verschiedene Getränke in zahlreichen Flaschengrößen – von der kleinen 0,2-Liter-Glasflasche bis zur 1,25-Liter-PET-Flasche. 

    Dreifache Leistung auf gleichem Raum 

    Der Standort Lüneburg bot die passenden Voraussetzungen für die neue Abfüllanlage: Eine bestehende Linie mit einer vergleichsweise geringen Leistung von 20.000 Behältern pro Stunde sollte abgebaut, die freigewordene Fläche effizient genutzt und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ziel war es, die neue Linie mit dreifacher Kapazität unterzubringen – bei gleicher Grundfläche. 

    „Eine unserer zentralen Anforderungen war daher, dass die Maschinen platzsparend aufgestellt werden“, so Francis Driessen. Gleichzeitig musste die Linie leistungsfähig, qualitativ hochwertig und bedienfreundlich sein. Der Anspruch an Planung und Umsetzung war hoch – sowohl aus technischer als auch logistischer Sicht. 

    Den Zuschlag für das Projekt erhielt Krones. Der Maschinenhersteller konnte sich in der Ausschreibung unter anderem durch seine Lösungskompetenz in Sachen Leistung, Sicherheit und Service durchsetzen. Auch Zeit spielte eine entscheidende Rolle: Die Linie sollte zügig geliefert werden – und zwar für das vollständige Sortiment, um das wichtige Sommergeschäft abdecken zu können. 

    Reibungsloser Aufbau bei laufender Produktion 

    Die Herausforderung dabei: Die Linie wurde während des laufenden Betriebs installiert – die übrigen Anlagen mussten dabei ohne Einschränkungen weiterarbeiten. Eine Aufgabe, die exakte Planung und enge Koordination erforderte. 

    Auch wenn sich – wie bei den Wetterverhältnissen zum Zeitpunkt der Verschiffung des Füllers – nicht immer alles exakt planen ließ: Die Lieferung und Installation der tonnenschweren Maschinenkomponenten erfolgten unter hoher logistischer Präzision. Insbesondere der Aufbau der Flaschenreinigungsmaschine verlangte millimetergenaue Ausrichtung. Die einzelnen Bauteile wurden per Rollbretter und Gabelstapler an ihren vorgesehenen Platz gebracht und anschließend mithilfe von Lasertechnologie exakt positioniert. 

    Am Aufbau beteiligt waren zahlreiche Gewerke und externe Dienstleister. Tägliche Abstimmungen auf der Baustelle und ein striktes Sicherheitskonzept gehörten zum Alltag. Neben dem Aufbau der Linie wurden auch umfangreiche Umbauten an der Gebäudehülle vorgenommen. „Aus diesem Grund haben wir mindestens zweimal pro Woche große Sicherheitsunterweisungen durchgeführt“, so Friedrich Hein. 

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    Der Standort Lüneburg ist einer von 13 Produktionsstätten von CCEP DE – und mit seiner neuen Glaslinie ein wichtiger Impulsgeber für die Getränkeabfüllung im Norden.

    Mit 60.000 Flaschen pro Stunde füllt die Linie im Hochbetrieb kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke in zwei Größen ab – 0,2 und 0,33 Liter – und zwar in zwei Flaschenformen: der ikonischen Konturflasche und einer universellen Mehrwegflasche. Immer verpackt in einen Kasten. 

    Mit dieser neuen Glas-Mehrweglinie zählt der Coca-Cola Standort Lüneburg dann nicht nur zu den leistungsstärksten in Deutschland, sondern auch zu den technologisch modernsten. Die gesamte Anlage wurde mit Blick auf Automatisierung, Effizienz und Qualität konzipiert. Dank automatisierter Prozesse lassen sich die einzelnen Maschinen – etwa Palettierer, Packer oder die Reinigungsmaschine – mit minimalen Umstellzeiten betreiben. Der Füller ist mit Schnellwechselgarnituren ausgestattet, was Formatwechsel beschleunigt und die Linienverfügbarkeit erhöht. 

    Qualitätskontrolle mit künstlicher Intelligenz  

    „Ein technologisches Highlight der neuen Linie ist der Leerflaschen-Inspektor Linatronic AI“, betont Francis Driessen. Es handelt sich um eine visuelle Inspektionsanlage mit künstlicher Intelligenz, die jede einzelne Flasche auf Materialschäden, Verschmutzungen oder Rückstände prüft. 

    Herzstück des Systems ist ein künstliches neuronales Netz, das mithilfe zehntausender Bilder trainiert wird. Die Linatronic AI erkennt zuverlässig Risse, Abplatzungen, Schaumreste oder etwaige Rückstände von Lauge in der Flasche. Ziel ist es, ausschließlich einwandfreie Flaschen in den weiteren Produktionsprozess zu lassen – das steigert die Produktqualität und reduziert den Ausschuss sowie den Ressourcenverbrauch. 

    Aktuell befindet sich die Linatronic AI in Lüneburg noch im sogenannten Prozessbetrieb. In dieser Phase werden für beide Flaschentypen – Kontur- und Multiflasche – individuelle Bilder gesammelt, analysiert und annotiert. Dabei wird jedes Foto einem spezifischen Fehlerbild zugeordnet. Das System lernt nach dem Prinzip des Supervised Learning: Es verknüpft Eingabedaten – in diesem Fall Bilder – mit der jeweils korrekten Bewertung. Obwohl die herkömmlichen Inspektionssysteme die hohen Qualitätsstandards von Coca-Cola schon heute zuverlässig erfüllen, geht das Unternehmen mit der Einführung der Linatronic AI noch einen Schritt weiter. Die intelligente Technologie erkennt gut erhaltene Mehrwegflaschen jetzt noch präziser, auch dann, wenn sie von klassischen Systemen fälschlich aussortiert würden. Die Folge: weniger Fehlausschuss, mehr nutzbare Flaschen pro Abfüllzyklus – und damit ein spürbarer Beitrag zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Mehrweg-System. Ein smarter Fortschritt, der sich nicht nur technisch, sondern auch ökologisch auszahlt.  

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    Derzeit im Lernmodus: In Lüneburg sammelt die Linatronic AI systematisch Bilddaten, um Flaschen vollautomatisch und fehlerfrei auszusortieren.

    Ressourcenschonung im Waschprozess  

    Auch im Bereich der Flaschenreinigung setzt Coca-Cola in Lüneburg auf moderne Technologien. Die Waschmaschine ist mit dem Laugenfiltrationssystem Parcival ausgestattet. Es ermöglicht die kontinuierliche Filtration von bis zu drei Kubikmetern Lauge pro Stunde und sorgt so für eine gleichbleibend hohe Reinigungsleistung. Insgesamt durchlaufen die Flaschen drei Laugenbäder mit jeweils 45 Kubikmetern Fassungsvermögen. Ein Vorteil des Systems: Die gereinigte Lauge wird direkt wieder in den laufenden Betrieb eingespeist. Dadurch entfallen separate Pumpvorgänge oder Wartezeiten – das erhöht die Energieeffizienz und trägt zur Ressourcenschonung bei. 

    Ein Bediensystem für alle Linien 

    Die neue Glas-Mehrweglinie in Lüneburg ist nicht nur mechanisch leistungsfähig, sondern auch digital vernetzt. Auf beiden Glas-Linien beispielsweise kommt die Analytics-Lösung Line Diagnostics zum Einsatz. Sie bietet detaillierte Auswertungen zu qualitäts-, leistungs- und kostenrelevanten Daten einzelner Maschinen sowie der gesamten Linie.  

    Auch für das Bedienpersonal ist die tägliche Arbeit an den Maschinen intuitiv. „Da alle vier Linien von Krones stammen, arbeitet das Personal durchgängig mit einheitlichen Bedienoberflächen. Das reduziert Einarbeitungszeiten und erleichtert den Schichtbetrieb“, so Francis Driessen. Pro Linie arbeiten vier bis fünf Bedienerinnen und Bediener sowie ein Linienführer pro Schicht. Das Anlernen an den neuen Anlagen wurde von umfangreichen Schulungsmaßnahmen begleitet – sowohl vor Ort in Lüneburg als auch beim Hersteller in Neutraubling. Dabei standen vor allem der Füller und der Mixer im Mittelpunkt. Zusätzlich wurden neue Mitarbeitende eingestellt und ebenfalls intensiv vorbereitet. 

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    In Lüneburg vereint die neue Glaslinie bewährte Anlagen mit KI-gestützter Innovation – für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in der Abfüllung.

    Starke Linie, starkes Team 

    Mit der neuen Glas-Mehrweglinie macht Coca-Cola in Lüneburg einen weiteren Schritt in Richtung effizienter, nachhaltiger und moderner Getränkeabfüllung. Das Zusammenspiel aus bewährten Maschinenkomponenten und innovativen Technologien wie dem KI-basierten Leerflaschen-Inspektor zeigt, wie industrielle Prozesse weiterentwickelt werden können – ohne die Betriebssicherheit aus dem Blick zu verlieren. „Die Linie ist eine gelungene Kombination aus etablierten Systemen und gezielten technologischen Neuerungen“, fasst Francis Driessen zusammen.  

    Die Linie ist eine gelungene Kombination aus etablierten Systemen und gezielten technologischen Neuerungen. Erwin HächlFrancis DriessenBetriebsleiterin des Standorts Lüneburg

    Friedrich Hein ergänzt: „Wir haben gezeigt, dass eine kompakte, leistungsfähige Linie auch während des laufenden Betriebs schnell realisiert werden kann.“ Ein Erfolgsfaktor war dabei die enge Zusammenarbeit: „Die Monteure von Krones waren über Monate hinweg bei uns im Werk und sind schnell Teil des Teams geworden. Die Abstimmung lief reibungslos – die Unterstützung war jederzeit da, wenn wir sie gebraucht haben“, freut sich Francis Driessen. 

    Mit der neuen Linie ist der Standort Lüneburg weitergewachsen – technisch, personell und logistisch. Die Investition ist ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland und zur regionalen Versorgung des Nordens. 

    Wir haben gezeigt, dass eine kompakte, leistungsfähige Linie auch während des laufenden Betriebs schnell realisiert werden kann. Erwin HächlFriedrich HeinProjektmanager für Produktion und Digitalisierung bei CCEP DE

    21. August 2025
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