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    Jobsharing: geteilte Stelle, doppelte Kompetenz

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    02. November 2022
    6:15 Min.

    Heutzutage sind flexible Arbeitszeitmodelle nicht mehr wegzudenken: Sie ermöglichen es Beschäftigten, nicht zwischen Beruf und Privatleben entscheiden zu müssen, sondern beide Bereiche besser miteinander in Einklang zu bringen. Doch auch Unternehmen können von neuen Arbeitsformen profitieren. Eine solche ist das Jobsharing, das sich in den letzten Jahren als erfolgreiches und innovatives Modell erwiesen hat.

    Die Besonderheit des Jobsharings besteht darin, dass sich zwei oder mehrere Beschäftigte eine Vollzeitstelle teilen und als Team sehr eng zusammenarbeiten. Dabei verteilen sie ihre Arbeitszeiten sowie Aufgaben individuell und flexibel untereinander. Im Vergleich zur herkömmlichen Teilzeitbeschäftigung können Tandems auch Positionen mit mehr Verantwortung bekleiden und somit weiter Karriere machen. Das Modell kann also im Hinblick auf die vielen Eltern, die Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen, auch als wertvolles Instrument für Frauenförderung eingesetzt werden. Doch das Teilen einer Stelle ist nicht nur für berufstätige Mütter und Väter, die sich mehr Zeit für Familie und Kinder wünschen, sondern auch für diejenigen, die Weiterbildungen anstreben oder einfach etwas Neues ausprobieren möchten, eine attraktive Option. Der Tandem-Alltag lässt sich je nach persönlicher Lebenssituation und Präferenz selbstständig organisieren – natürlich in vorheriger Abstimmung mit der eigenen Führungskraft.

    Zwei Beschäftigte als eine Arbeitskraft

    Auch bei Krones haben wir schon positive Erfahrungen mit dem Jobsharing-Modell gemacht: So gibt es beispielsweise Teams, die sich schon jahrelang einen Arbeitsplatz teilen. „Ins Spiel kam die Idee nach der Rückkehr meiner Kollegin aus der Elternzeit“, erzählt Tanja Rußler aus dem Bereich FI Billing, die mit Renate Buhl seit 2012 ein Tandem bildet. „Zuerst übernahm ich für drei Jahre ihren Job. Dann wollte ich weniger Stunden arbeiten, um mehr Zeit für meine Kinder zu haben. Als Renate aus der Elternzeit zurückkam, erhielten wir von unserem Vorgesetzten ein Angebot zur Arbeitsteilung“, erzählt sie. „Ich war sehr froh darüber, durch das Jobsharing meine bisherige Stelle behalten und eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben haben zu können“, fügt Renate Buhl hinzu.

    Noch länger arbeiten Stephanie Edenhofer und Beate Buchhauser aus dem Vertrieb im Tandem – und zwar schon 16 Jahre. Beide Kolleginnen waren nach der Geburt ihrer zweiten Kinder in Elternzeit und kehrten dann zur selben Zeit ins Berufsleben zurück. „Da wir uns bereits vorher kannten, schlossen wir uns zusammen und reichten eine Bewerbung als eine Arbeitskraft ein“, erinnert sich Stephanie Edenhofer.

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    Beate Buchhauser und Stephanie Edenhofer kehrten vor 16 Jahren gleichzeitig ins Berufsleben zurück und teilen sich seitdem eine Stelle (v. l.).

    Das Zweierteam bestehend aus Katrin Maier und Ruxandra Sadovan von CO Financial Planning and Analysis fand sich im Oktober 2021 zusammen. Vor der Elternzeit arbeitete Katrin Maier im Bereich FI Group Consolidation und Ruxandra Sadovan war bereits seit fünf Jahren im Controlling für die Region Östliche Welt tätig. „Letztes Jahr wurde unsere Stelle nachbesetzt. Und für mich ergab sich die Möglichkeit, den einen Teil unserer Stelle zusätzlich zu meinem Job zu übernehmen. Katrin hat die andere Hälfte übernommen“, erklärt Ruxandra Sadovan.

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    Ergänzen sich perfekt in ihren Kompetenzen und Stärken: Ruxandra Sadovan und Katrin Maier (v. r.)

    Eigenverantwortliche Zeit- und Aufgabenverteilung

    Um den Tandem-Alltag zu organisieren, braucht es ein strukturiertes und transparentes Vorgehen: „Wir legten unsere Arbeitszeiten und Aufteilungen so fest, dass die erforderliche Abdeckung von 35 Stunden gewährleistet ist. Unsere Führungskraft sowie Kolleginnen und Kollegen wissen deshalb ganz genau, an welchen Tagen jede von uns arbeitet“, sagt Beate Buchhauser. „Wichtig ist dabei, dass immer ein fester Ansprechpartner erreichbar ist. Das betrifft vor allem die Vertretung in Krankheitsfällen und während des Urlaubs“, ergänzt Katrin Maier. Während sich das Team um Tanja Rußler und Renate Buhl nie im Büro sieht, haben die anderen zwei Tandems eine zeitliche Überschneidung der Arbeitstage oder sogar einen gemeinsamen Präsenztag.

    Den Teams ist es ebenfalls überlassen, wie sie ihren Arbeitsplan erstellen. So kümmern sich zum Beispiel Tanja Rußler und Renate Buhl als Tandem um Auslandsrechnungen, Reklamationen und Warensendungen. „Bei uns sind die Aufgaben gleich: Wer gerade da ist, erledigt diese, und wo eine von uns aufgehört hat, macht die andere einfach weiter“, so Renate Buhl. Damit beide auf demselben Stand bleiben, nutzen die Partnerinnen ein gemeinsames Postfach. Als Sales Koordinatorinnen arbeiten Stephanie Edenhofer und Beate Buchhauser mit den Niederlassungen in den Regionen Großbritannien, Irland, Skandinavien und Baltikum zusammen und sind fürs Bearbeiten von dortigen Projekten zuständig. „Wir arbeiten gemeinsam an denselben Projekten, als ob wir nur eine Arbeitskraft wären. An den Tagen, an denen die eine nicht da ist, ist also dann die Anwesende für die nahtlose Weiterbearbeitung aller Aufgaben zuständig. Die reibungslose Abwicklung wird dadurch gewährleistet, dass immer beide im Mailverteiler aufgenommen sind, der Abwesenheitsassistent entsprechend eingestellt ist beziehungsweise notfalls für ausstehende Arbeiten eine kleine Übergabeliste geführt wird“, erzählt Stephanie Edenhofer.

    Anders ist die Vorgehensweise beim Tandem von Ruxandra Sadovan und Katrin Maier: Denn die beiden haben sowohl ihren jeweils eigenen als auch einen gemeinsamen Aufgabenbereich. „Wir sind beide gleichermaßen für Controlling- und Planungsprozesse in den Tochtergesellschaften verantwortlich, haben uns aber die Regionen aufgeteilt. Dementsprechend haben wir zu unterschiedlichen Zeiten Meetings: ich morgens mit Asien, China und Afrika und Ruxandra nachmittags mit Nord- und Lateinamerika, Europa und der Östlichen Welt“, erklärt Katrin Maier. „Zudem gibt es bei uns eine globale Themenzuordnung: Dazu gehören vor allem Schwerpunkte und Aufgaben, welche wir unabhängig voneinander abarbeiten“, berichtet Ruxandra Sadovan.

    Sympathie und Kommunikation als A und O

    Damit das Arbeiten im Tandem funktioniert, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. „Eine wichtige Grundlage ist vor allem die Bereitschaft, an einem Strang zu ziehen und die komplette Verantwortung zusammen zu tragen“, sagt Beate Buchhauser. „Ein erfolgreiches Miteinander ist nur möglich, wenn die Chemie stimmt. Tanja und ich verstehen uns gut und stehen auch im privaten Kontakt“, so Renate Buhl. Egal ob die Partnerinnen im Wechsel arbeiten oder sich ihre Arbeitszeiten überlappen, ist in beiden Fällen eine enge Kommunikation unverzichtbar: „Hier kommt man an regelmäßigen Absprachen nicht vorbei. Da die Informationsflut sehr groß ist und die Aufgaben rechtzeitig erledigt werden müssen, ist die tägliche Planung ein Bestandteil unseres Arbeitsalltags. Wir telefonieren deshalb täglich mehrmals miteinander“, erzählt Ruxandra Sadovan. Zudem ist eine gewisse Flexibilität erforderlich: „Wenn eine von uns krank wird, springen wir füreinander ein“, so Tanja Rußler. „Zwar steht man als Ansprechpartner bei allen Fragen zur Verfügung, sollte sich jedoch schnell in bestimmte Themen der Tandempartnerin reinfinden können“, erklärt Katrin Maier.

    Eine wichtige Grundlage ist vor allem die Bereitschaft, an einem Strang zu ziehen und die komplette Verantwortung zusammen zu tragen. Erwin HächlBeate BuchhauserSA EU WE U.K., Ireland, Nordic, Baltics

    Zwei Köpfe wissen mehr als einer

    Das Arbeiten im Tandem kann eine Möglichkeit für qualifizierte und langjährige Krones Beschäftigte darstellen, die aus verschiedensten persönlichen Gründen nicht Vollzeit arbeiten können oder möchten. Was die Kolleginnen an der Arbeitsplatzteilung begeistert, ist vor allem die Möglichkeit, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, ohne dadurch die eigene Karriere hintenanstellen zu müssen. „Als Frau und Mutter schätze ich es sehr, dass man das eine nicht gegen das andere abwägen muss und beide Bereiche problemlos unter einen Hut bringen kann“, so Stephanie Edenhofer. „Dank dieser Flexibilität können wir privat Termine und generell das Leben besser planen“, fügt Renate Buhl hinzu.

    Doch das ist nicht alles: „Das Jobsharing bietet auch die Chance, beruflich voranzukommen und sich weiterzuentwickeln, was bei der konventionellen Teilzeitarbeit nicht so gut funktioniert“, so Ruxandra Sadovan.

    Als Frau und Mutter schätze ich es sehr, dass man das eine nicht gegen das andere abwägen muss und beide Bereiche problemlos unter einen Hut bringen kann. Erwin HächlStephanie EdenhoferSA EU WE U.K., Ireland, Nordic, Baltics

    Auch das Unternehmen profitiert von diesem Modell: Denn die Tandempartnerinnen ergänzen sich in ihren Kompetenzen, Stärken sowie Erfahrungen und verfolgen dabei gemeinsame Ziele. „Stephanie und ich vertrauen uns blind, gehen jedoch die Dinge anders an. Diese Betrachtung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln ermöglicht es uns, immer neue Ideen und Lösungen zu finden. So lernen wir immer wieder mal voneinander. Das sehe ich als Gemeinschaftsproduktion und somit als Bereicherung“, erklärt Beate Buchhauser. Zudem kann durch die doppelte Besetzung einer Stelle die Arbeitsqualität besser gesichert werden: „Es ist von Vorteil, wenn die Partnerin in bestimmte Prozesse mit reinschaut und alles gegenprüft. Durch das Vier-Augen-Prinzip lassen sich Fehler minimieren und man hat immer den genauen Überblick“, sagt Ruxandra Sadovan. Da Jobsharing eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben ermöglicht, können Unternehmen die Erfahrung langjähriger Beschäftigten sichern, zufriedene und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen und gleichzeitig bessere Karrierechancen speziell für Frauen schaffen.

    02. November 2022
    6:15 Min.

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