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    Hotelzimmer-Quarantäne und Rückholflug: Coronavirus-Infektion auf der Dienstreise

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    13. August 2021
    6:20 Min.

    Beim obligatorischen Corona-Test vor Rückflug einer Dienstreise konnten es drei Kollegen gar nicht fassen: Ihre PCR-Testergebnisse waren positiv. Statt Flug in die Heimat hieß es deshalb erst einmal: Quarantäne in Äthiopien. Und auch die Rückreise nach Deutschland fand unter besonderen Bedingungen statt.

    Mitte April ging es für einige Kollegen von Krones und Steinecker nach Äthiopien. Dort fanden die Endverhandlungen für ein großes Brauereiprojekt statt. Nach neun Tagen und guten Terminen in Addis Abeba sollte es für Henning Feyerabend, Felix Burberg und Johannes Rückerl wieder zurück nach Deutschland gehen. Am Abend zuvor stand der bei Flugreisen aktuell obligatorische PCR-Test auf dem Plan – doch als Johannes Rückerl am nächsten Tag die drei Testergebnisse abholen wollte, die große Überraschung: Alle drei waren positiv. Und ihm war sofort klar: „So schnell fliegen wir nirgendwo hin.“

    Im Interview erzählen Henning Feyerabend, Felix Burberg und Johannes Rückerl von ihren Erfahrungen mit der Covid-19-Infektion, die zum Teil alles andere als glimpflich verlaufen war, und wie Krones letztlich alle drei mit zwei extra gecharterten Kleinflugzeugen aus Addis Abeba zurück nach Deutschland geflogen hat.

    Johannes, du hast als erster die Hiobsbotschaft erhalten. Wie ging es dann weiter?

    J. R.:  Der erste Anruf ging natürlich sofort an die beiden Kollegen. Und Felix hat dann ganz schnell und rational reagiert und zunächst Michael Müller angerufen, der für die Sicherheit der Krones Kollegen auf Dienstreisen zuständig ist. Gemeinsam mit Med Con, unserem weltweiten medizinischen Partner, kümmerte er sich dann sofort um alle weiteren nötigen Schritte.

    Johannes Rückerl

    Wie ging es weiter, nachdem ihr erfahren habt, dass ihr positiv seid und euch in Quarantäne begeben müsst?

    F. B.:  Wir durften zunächst noch eine Nacht im gleichen Hotel bleiben, ab dem nächsten Tag haben die Kollegen der äthiopischen Niederlassung uns dann in ein ausgewiesenes Hotel in Addis Abeba eingebucht, das speziell für Corona-Patienten zugelassen war. Die dortigen 15 Quadratmeter großen Hotelzimmer waren dann für die nächsten zehn Tage unser Zuhause – für Henning und Johannes sogar ein paar mehr.

    Felix Burberg
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    Der „Umzug“ in das ausgewiesene Quarantänehotel sowie die Fahrt zum Flughafen fanden mit drei Krankenwägen statt.

    Dachtet ihr zu irgendeinem Zeitpunkt eures Aufenthalts dort, dass ihr euch angesteckt haben könntet?

    H. F.:  An sich waren die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen dort genauso wie wir sie aus Deutschland gewohnt waren: Bei Besprechungen haben alle Masken getragen, nur der Vortragende durfte diese abnehmen. Die Räume waren immer gut belüftet, beim Kunden, in Restaurants sowie im Hotel herrschte Masken- und Abstandspflicht und es gab überall Desinfektionsmittel-Spender. Also ich würde sagen, die Wahrscheinlichkeit, mich im Hotel anzustecken, war nicht höher als sie auch in Deutschland gewesen wäre.

    Wie ging es euch nach der Diagnose? Hattet ihr Symptome?

    J. R.: Wir waren zuvor insgesamt neun Tage in Addis – und ich hatte zwar nach den ersten paar Tagen einen rauen Hals, wobei ich auch glaube, dass das dem vielen Reden, den Meetings mit Masken und der hohen Luftverschmutzung in der Stadt lag. Zu meinem kratzenden Hals gesellte sich etwas später noch leichtes Fieber, außerdem war meine Nase verstopft. Und dann war da natürlich die psychische Belastung, allein in einem fremden Land sozusagen im Hotelzimmer „eingeschlossen“ zu sein.

    H. F.: Ich war dann der erste von uns dreien, der diese typischen Corona-Symptome bekommen hat. Gleich in der ersten Nacht hatte ich Fieber, Schüttelfrost und ich fühlte mich sehr schlapp. Insgesamt hat dies etwa vier Tage angehalten.

    F. B.: Mich hat es von uns dreien am schlimmsten erwischt. Ein paar Tage nach der Diagnose habe ich Fieber bekommen, das sich zwischen 38 und 39 Grad Celsius eingependelt hat. Und das ist dann zehn Tage lang geblieben. Später kamen dann noch Appetitlosigkeit, trockener Husten und Atemprobleme dazu. Allein der Weg vom Bett ins Badezimmer war schon anstrengend.

    Henning Feyerabend
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    Johannes Rückerl (rechts) auf der Fahrt vom Hotel zum Flughafen.

    Wie lange wart ihr dann insgesamt in Äthiopien in Quarantäne?

    H. F.: Unser positiver Test war an einem Donnerstag – und wäre alles normal verlaufen, hätten wir am darauffolgenden Sonntag nach zehn Tagen Quarantäne heimreisen dürfen.

    F. B.: Mir ist es zu dem Zeitpunkt aber immer noch nicht besser gegangen. Als ich – wie öfter während der Quarantänezeit – mit Michael Müller und unserem Betriebsarzt Uwe Hott telefoniert habe, wurde klar, dass es aufgrund meiner gesundheitlichen Situation Sinn machte, mich zurückfliegen zu lassen. Herr Hott ließ dann noch einen lokalen Arzt kommen, der mich untersucht und auch meinen Blutsauerstoffwert bestimmt hat. Und weil dieser extrem niedrig war, war denn endgültig klar: Ich muss so schnell wie möglich nach Hause.

    Wie ist diese Rückholaktion bei dir abgelaufen, Felix?

    F. B.: Med Con hat sich sofort um eine Rückflug-Möglichkeit bemüht und gleich am nächsten Tag bin ich mit einem kleinen Flugzeug von Amref Flying Doctors zurück nach Deutschland gebracht worden. Insgesamt dauerte der Flug mit zwei Tank-Zwischenstopps zehn Stunden – und ich verbrachte die gesamte Zeit liegend in einer transparenten Isolationskapsel mit speziellen Luftfiltern. Trinken, Essen und Thrombosespritzen wurden mir über so eine Art „Schleusenhandschuhe“ gegeben. 

    In München angekommen ging es dann sofort ins Krankenhaus für Untersuchungen von Lunge, Kreislauf und Blut. Dort habe ich auch Sauerstoff bekommen, bis es mir schließlich nach viereinhalb Tagen besser ging und ich nach Hause durfte. Dort musste ich dann noch in häusliche Quarantäne, streng getrennt von meiner Familie. Das hört sich zwar nicht so schön an, aber alles war besser als in Äthiopien im Hotelzimmer zu bleiben. Denn es gibt keine Medikamente gegen diese Krankheit – und in ärztlicher Obhut in Deutschland habe ich mich dann doch wohler gefühlt. Ich bin deshalb extrem froh, dass Krones schnell und sehr unbürokratisch die Entscheidung getroffen hat, mich rausfliegen zu lassen.

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    Mit dem Kleinflugzeug ging es letztlich zurück nach Deutschland.

    Und was war mit euch beiden, Henning und Johannes?

    J. R.: Wir waren beide schon nach ein paar Tagen wieder symptomfrei und haben relativ schnell die ersten PCR-Tests gemacht. Das Problem: Wenn du den Virus in dir trägst, bist du nach einiger Zeit zwar nicht mehr ansteckend, aber PCR-Tests können bis zu sechs oder sieben Wochen nach der Infektion noch positiv ausfallen. Doch ohne negatives Ergebnis nimmt dich die Fluggesellschaft nicht mit.

    H. F.: Wir sind also weiter im Hotelzimmer in Quarantäne gesessen. Uns ging es in Ordnung, wir haben von dort aus auch gearbeitet, denn der Auftrag musste ja schließlich weiterbearbeitet werden. Aber wir durften eben nicht raus. Am Ende waren es dann 16 Tage – und dann hat Krones beschlossen, auch uns auszufliegen – und darüber waren wir wirklich sehr dankbar. Zurück in Deutschland mussten wir ebenfalls noch in Quarantäne, doch als klar war, dass wir nicht mehr ansteckend waren, durften wir endlich nach Hause.

    Tagelang allein auf 14 Quadratmetern – war die Zeit der Hotelzimmer-Quarantäne also eine einsame?

    H. F.: Ja und nein. Jeder von uns war natürlich physisch alleine, aber es haben sich so viele Leute toll um uns gekümmert: angefangen bei den Kollegen in Äthiopien, die ab Quarantäne-Tag 1 alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns zu helfen. Sie haben Ärzte kontaktiert, uns mit Medikamenten versorgt und auch Obst und Getränke vor die Zimmertüre gelegt, als willkommene Abwechslung zur täglichen Hotel-Speisekarte.

    F. B.: Auch medizinisch wurden wir von Deutschland aus gut betreut: Herr Hott hat regelmäßig angerufen und auch Med Con hat sich mindestens einmal täglich bei einem oder allen von uns gemeldet. Und auch unzählige Kollegen – sogar hoch bis zum Vorstand – haben immer wieder nachgefragt, wie es uns geht. Man war also alleine, aber dann irgendwie doch wieder nicht. 

    Wenn ihr gewusst hättet, was auf euch zukommt, hättet ihr dann rückblickend auf so eine Reise verzichtet?

    H. F.: Ich sage ganz klar: Nicht zu fliegen wäre keine Lösung gewesen. Wir haben im Vorfeld so lange mit einer großen Mannschaft an diesem Projekt gearbeitet, das für Steinecker und Krones wirklich extrem wichtig ist. Und gerade als Vertriebler weiß man: Solche Aufträge gewinnt man nur persönlich. Die Verhandlungen, die Spannung, das Vertrauen zu gewinnen, dass du der richtige Partner bist – das geht nicht nur über Teams, da muss man präsent sein. Ich würde es genauso wieder machen.

    J. R.: Ich hatte 2019 über 40 Dienstreisen, 2020 waren es nur fünf. Ich war unglaublich heiß darauf, dorthin zu fahren, ich wollte unbedingt diesen Auftrag holen! Ich denke auch, dass wir uns auch zuhause hätten anstecken können. Dass es jetzt auf einer Dienstreise passiert ist, war keinesfalls Leichtsinnigkeit, sondern meiner Ansicht nach einfach nur Pech. 
    Doch gerade aus der Erfahrung heraus und mit dem Wissen, wie schnell es auch zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen kommen kann, möchte ich an alle appellieren: Seid vorsichtig, schützt euch und andere und lasst euch impfen, damit wir diese Krankheit so gut es geht bekämpfen.

    13. August 2021
    6:20 Min.

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